Zweig, Stefan – Brennendes Geheimnis

Der Baron ist ein notorischer Schürzenjäger, so möchte er denn auch seinen Urlaub dazu nutzen, um seiner Leidenschaft zu frönen.
Das Ganze hat jedoch einen Haken, die einzige Dame, die in sein Beuteschema passt, zeigt ihm die kalte Schulter. Doch der gewiefte Frauenheld entwickelt schnell einen perfiden Plan: er möchte sich den zwölfjährigen Sohn seiner Auserwählten zum Freund machen, um so das Herz der Mutter erobern zu können. Der Knabe fühlt sich geehrt, dass ein erwachsener Mann sich für ihn interessiert und ist schnell vom Baron begeistert. Arglos plaudert der Bursche über sich und seine Familie. Der Knabe beginnt vom Baron zu schwärmen, sodass seiner Mutter nichts anders übrig bleibt, als auch etwas mit dem Baron zu unternehmen. So sitzen alle drei gemeinsam beim Essen und gehen zusammen spazieren. Schnell wird jedoch selbst dem naiven Kind deutlich, dass der Baron sich mehr für die Mutter als für den Sohn interessiert. Langsam wird der junge Edgar den beiden Turteltauben lästig, denn der charmante Frauenversteher hat die Mutter durch seinen unwiderstehlichen Charme bezirzt. Edgar kommt sich vom Baron benutzt vor, obwohl er die Geschehnisse aufgrund seines Alters nicht komplett durchschaut. Edgar beschließt die beiden mit Absicht zu stören und betätigt sich von nun an als Störenfried. In seiner kindlichen Unschuld begreift er nicht, was der Baron vorhat, wenn er auf langen Spaziergängen mit seiner Mutter allein sein möchte. Er befürchtet, dass der Baron seiner geliebten Mama etwas antun könnte. In rasender Wut prügelt der Junge
auf den Baron ein, der nach dieser unerwarteten Attacke abreist. Dadurch kommen Ereignisse in Gang, die dazu beitragen, dass Edgar langsam seine Kindheit hinter sich lässt und dem brennenden Geheimnis des Lebens auf die Schliche kommt.

Eine meisterhafte psychologische Erzählung. Durch die bildhafte Sprache gelingt sowohl der Einblick in die kindlich naive Seele Edgars als auch der Einblick in die Gedankenwelt des abgebrühten Aufreißers.

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