Keun, Irmgard – Das kunstseidene Mädchen

Doris arbeitet als Stenotypistin und das ist sehr langweilig. Die Tage vergehen quälend langsam, nur in den Nächten blüht sie auf. Als ihr Chef sie belästigt, kündigt sie. Ihre Mutter besorgt ihr anschließend einen Job im Theater. Die Kolleginnen dort sind arrogant und die strenge Hierarchie scheint kaum zu durchbrechen. Doch die freche Doris lässt sich einiges einfallen und bekommt ihre erste winzige Sprechrolle. Dann holen sie ihre kleine Schwindeleien ein, sie muss das Theater fluchtartig verlassen. Dabei nimmt sie einen wertvollen Pelzmantel mit. Deshalb sucht die Polizei fortan nach ihr, die junge Frau taucht in Berlin unter. Die Großstadt fasziniert sie, schließlich ist hier 1931 einiges los. Sie wohnt bei einer Freundin und schlägt sich durch. Nach einiger Zeit lernt Doris einen Mann kennen, der aber immer noch für seine ehemalige Freundin Hanne schwärmt. Obwohl sie für den scheuen, gut erzogenen Herrn den Haushalt führt und bei ihm wohnt, nähern sich beiden nur ganz langsam an. Einiges Tages findet Doris einen Brief von Hanne im Briefkasten. Da fasst Doris einen folgenreichen Entschluss.

Die ehrliche und frische Sprache macht dieses Buch authentisch. Die Ich-Form sorgt für Lebendigkeit und die oft verknappten Sätze mindern das Lesevergnügen nicht. Die Beobachtungen der Mitmenschen zeichnen sich durch Humor und menschliche Wärme aus.

Andere Rezensionen aus dieser Kategorie: