Mann, Heinrich – Der Untertan

Der ängstliche Diederich Heßling fürchtet sich vor seinem Vater und Märchengestalten. In der Schule und im Studium zeichnet er sich durch Strebsamkeit aus. Bei den Neuteutonen lernt er Trinkfestigkeit, Gehorsam und pflegt seine nationale Gesinnung. Er verehrt den Kaiser und hasst die Liberalen und Sozialdemokraten. Diederich findet Gefallen daran andere zu unterdrücken
und unterdrückt zu werden. Vor dem Militärdienst drückt er sich. Als der Vater stirbt, erbt er die Papierfabrik. In seiner Heimatstadt Netzig schwingt er fortan nationale Reden, kontrolliert seine beiden Schwestern und drangsaliert seine Arbeiter. In einer hitzigen Diskussion rutscht Martin Lauer ein unbedachtes Wort raus, konservative Kreise bringen ihn vor Gericht und dank Heßlings Plädoyer kommt Lauer wegen Majestätsbeleidgung ins Gefängnis. Heßling bekommnt zunehmend Oberwasser. Die Macht der liberalen Bucks, die bisher in der Stadt das Sagen hatten, schwindet. Heßling spinnt Intrigen. Er kooperiert heimlich mit den Sozialdemokraten und redet die Konkurrenzfirma schlecht.Die Fabrik gewinnt eine Monopolstellung, Heßlings Einfluss steigt noch mehr. Er heiratet die wohlhabende Guste Daimchen und ist ein gemachter Mann. Die Wahlen gehen dank seiner Mithilfe positiv für ihn aus. Seine Kaiserliebe besteht weiterhin. Der Großvater des Kaisers soll zu seinem hundersten Geburtstag ein prächtiges Denkmal erhalten. Doch im Stadtrat gibt es Widerstand und die Finanzierung gestaltet sich schwierig. Schließlich steht die riesige Statue. Doch dann kommt ein gewaltiges Unwetter auf.

Heinrich Manns ätzende Satire auf das Bürgertum erregte große Aufsehen. Heßling buckelt nach oben und tritt nach unten. Geld und Macht bestimmen sein Leben. Gerechtigkeit und Demokratie sind ihm egal.

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