Kästner, Erich – Fabian

Der Germanist Dr. Jakob Fabian macht gute Propaganda für schlechte Zigaretten. Der sensible Feingeist verdient sein Geld als Werbetexter. Er ist froh, 1930 in Berlin überhaupt einen Job zu haben. Die Nächte schlägt er sich mit leichten Mädchen und Alkohol um die Ohren. Sein Freund Labude arbeitet tagsüber an seiner Habilitation über Lessing und zieht nachts mit Fabian durch zwielichtige Lokalitäten. Jakobs Hauswirtin zeichnet sich durch großen Redebedarf und eine noch größere Neugier aus. Die Tage vergehen mit eintöniger Arbeit und aufregenden Nächten. Da begegnet Fabian Cornelia und verliebt sich schnell in die hübsche Juristin, die von einer Filmkarriere träumt. Verblüfft stellen Sie fest, dass sie im gleichen Haus wohnen und verbringen viel Zeit miteinander. Fabian schwebt kurzeitig auf Wolke sieben. Doch dann kommt es knüppeldick. Er verliert seinen Job, Cornelia brennt mit einem Filmproduzenten durch und Labude erfährt von einem Universitätsangestellten die Ablehnung seiner Arbeit. Fabian versinkt in tiefer Trauer. Doch Labudes Reaktion ist drastischer und verändert für immer Fabians Leben.

Selbst Kästner einfache und humorvolle Sprache ändern nichts an der Tatsache, dass sich das Buch im Mittelteil sehr in die Länge zieht. Das letzte Drittel entschädigt für einiges. Die inhaltlich spannenden und sprachlich hervorragenden Schlusskapitel geben eine guten Einblick in Fabians Seelenleben und die damalige Zeit. Fabian verliert alles und ist dennoch ein Gewinner. Denn seinen Prinzipien bleibt er treu.

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