Capek, Karel – Hordubal

Der Bauer Juraj Hordubal hat seine tschechische Heimat vor Jahren verlassen, um in Amerika zu arbeiten. Monatlich schickte er Geld an seine Frau Polana und seine Tochter Hafie. Die Arbeit war sehr mühsam und Hordubal konnte sich kaum verständigen. Als sein bester Freund stirbt, beschließt er, auf seinen Hof zurückzukehren. Er nimmt die beschwerliche Reise auf sich, um seine Familie zu überraschen.

Doch der Empfang im Heimatdorf ist frostig, seine Frau reagiert abweisend und die kleine Hafie fremdelt. Der Knecht Stephan hat offensichtlich einen besseren Draht zu den Beiden. Zwischen Juraj und Polana bleibt die Situation angespannt. Als in der Kneipe jemand eine Affäre zwischen Stephan und Polana andeutet, beginnt Juraj sich mit den vermeintlichen Verleumdern zu prügeln. Dann hat Juraj eine Idee: Er will Stephan mit seiner kleinen Tochter Hafie verheiraten, damit dieser in der Familie verbleibt und der Frieden gesichert ist. Durch diese geplante Heirat, die von den Dorfbewohnern als mittelalterlich und abartig angesehen wird, gerät Stephan zusehends ins Abseits. Stephan weigert sich schließlich zu heiraten und wird deshalb von Juraj vom Hof gejagt.

Polana zieht sich noch mehr zurück und Juraj schläft allein im Kuhstall. Eines Morgens wird Juraj tot aufgefunden. Ein spitzer Gegenstand hat sein Herz durchbohrt.

Der Leser wird hier zum Komplizen, einzig der naive Hordubal tappt im Dunkeln. Die Sprache des autoritären Erzählers ist sehr ungewöhnlich und mit Sprachspielereien und Andeutungen durchsetzt. Auch inhaltlich ist dieses Buch sehr interessant, weil heute noch aktuelle Themen wie Arbeitsmigration und Zwangsheirat behandelt werden.

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