Wells, H. G. – Der Unsichtbare

Eines Tages erscheint ein seltsamer Gast im Hotel „Zum Fuhrman“, sein ganzer Körper ist mit Verbänden verhüllt, seine Augen sind durch eine riesige Brille verdeckt und einzig seine rote Nase ragt hervor. Auch das sonstige Verhalten ist sehr sonderbar, er sitzt meist im Dunkeln, geht häufig im Zimmer auf und ab oder murmelt unverständliches Zeug vor sich hin. Gesprächen weicht er konsequent aus und reagiert unwirsch, wenn man ihn kennenlernen möchte. Sein Zimmer verlässt er nur nachts, um im Ort schnellen Schrittes spazieren zu gehen. Der verhüllte Unbekannte verbringt die Tage mit rätselhaften Forschungen und wird zunehmend aggressiver. Beim geringsten Anlass fährt er aus der Haut. Durch einen Zufall wird entdeckt, dass sein Ärmel leer zu sein scheint, man kann quasi durch den Mann schauen. Als beim unheimlichen Mann das Geld knapp wird und wenig später die Kasse des Pfarrers geplündert wird, gerät der ungewöhnliche Gast in Verdacht. Er wurde zwar nicht gesehen, doch sein Niesen wurde identifiziert. Langsam wird den Dorfbewohnern klar: Der Mann ist unsichtbar. Sie wollen ihn zur Rede stellen, es gelingt ihm zu fliehen, doch er muss seine mysteriösen Bücher im Zimmer zurücklassen. Er eilt fortan durch die Landschaft und gewinnt einen Landstreicher als Komplizen mit dessen Hilfe er seine Bücher zurückholen möchte. Der Plan misslingt und schließlich wird der Unsichtbare, der mittlerweile von der Polizei gesucht wird, bei Herrn Kemp vorstellig. Dort gibt es sich als ehemaliger Student Griffin zu erkennen, dem es gelungen ist mit chemischen Experimenten den menschlichen Körper unsichtbar zu machen. Griffin ist durch die lange Einsamkeit und den großen Erfolg größenwahnsinnig und bösartig geworden. Er offenbart Kemp seinen teuflischen Plan, er möchte einen Menschen töten, ungeschoren davonkommen und schließlich durch Erpressung eine Schreckensherrschaft errichten. Jetzt liegt es an Kemp den Unsichtbaren zu stoppen.

Eine unkompliziert und schnörkellos geschriebene Geschichte mit Spannung und Tiefgang. Der Unsichtbare gerät in eine ausweglose Situation und entscheidet sich für unmoralische Handlungen. Wo sind die Grenzen der Forschung und was ist ethisch noch vertretbar? Griffin freut sich zunächst über seinen Erfolg, weiß aber dann mit der neuen Macht nicht umzugehen. Eine zeitlose und kurzweilige Erzählung und daher eine absolute Leseempfehlung.

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