Dostojewski, Fjodor – Ein kleiner Held

Der fast elfjährige Ich-Erzähler wird zu Verwandten auf ein Gut nahe Moskau geschickt. 50 Personen befinden sich dort, um eine schöne Zeit zu verbringen. Konzerte, gutes Essen und regelmäßige Ausritte stehen auf dem Programm. Der schüchterne Junge gerät schnell in das Visier einer jungen Blondine, die ihn bei jeder Gelegenheit neckt, woraufhin der Knabe rot anläuft. Die Freundin der blonden Schönheit, eine gewisse Madame M, ist dagegen eher scheu und sensibel. Schon bald merkt das Kind, dass sie etwas bedrückt. Ihr Mann ist stets von jungen Frauen umschwärmt und sie tuschelt mit einem gutaussehenden Jüngling N. In seiner kindlichen Unbedarftheit kann er sich das Ganze zunächst nicht erklären. Dann steht ein Ausritt an, für den allerdings zu wenig Pferde zur Verfügung stehen. Der Junge bekommt kein Pferd ab und N soll auf Tankred reiten, der bisher alle Reiter nach kurzer Zeit abgeworfen hat. Der durchtrainierte Mann weigert sich, ihm ist das Unterfangen zu heikel. Da meldet sich die Blondine zu Wort und fordert den Ich-Erzähler auf, den Ausritt auf Tankred zu wagen. Der Junge hat die Demütigungen satt und schwingt sich auf das Pferd. Tankred rennt wie von Sinnen los, aber der kleine Held hat zunächst alles im Griff.

Dostojewski formuliert lange, melodische und poetische Sätze. Die Seelenzustände der handelnden Personen stehen im Vordergrund. Die genauen Beschreibungen der Umgebung erfolgen im Gleichklang mit dem Befinden der Protagonisten.

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